Unser Hirn ist darauf ausgelegt, Höchstleistungen zu erbringen. Gerade in Krisensituationen. Es käme nie auf die Idee zu sagen: „Hey, das wird mir gerade zu viel“, nur, weil es hart arbeiten muss. Im Gegenteil.
Oliver Renggli
Wenn es für das Hirn besonders anstrengend wird – also dann, wenn es eigentlich eine Pause bräuchte – schüttet es Stresshormone aus. Und kann so noch länger und noch mehr leisten. Für diesen Energie-Boost in der Akutsituation bezahlen Sie jedoch einen hohen Preis: Eine Höchstleistung lässt sich nicht andauernd erbringen. Ihr Hirn ermüdet. Sie fallen anschliessend in ein Energietief, aus dem Sie nur mit längeren Erholungsphasen wieder herausfinden. Jetzt wo Ihnen Ihr Gehirn zeigt, dass es eben zu viel war, reicht eine kurze Pause nicht mehr aus.
Dem können Sie vorbeugen. Wenn Sie über den ganzen Tag leistungsfähig und am Abend nicht ausgebrannt sein wollen, haben wir fünf Pausentipps für Sie:
Bewegen Sie sich.
Unser Hirn ist ein Energiefresser. Bis zu 70% des gesamten Glukosehaushalts kann es für sich beanspruchen. Transportiert wird diese gemeinsam mit dem genauso wichtigen Sauerstoff und vielen anderen Nährstoffen durch den Blutkreislauf. Sorgen Sie daher dafür, dass Ihr Hirn gut durchblutet wird. Bewegen Sie sich! Ein kurzer Spaziergang über den Mittag zeigt bereits grosse Wirkung.
Die Sache mit dem Koffein.
Kaffee, Cola oder Energy-Drinks machen wach. Denn Koffein hat eine ähnliche Struktur wie Adenosin, ein körpereigener Botenstoff. Dieser Stoff signalisiert dem Körper Müdigkeit. Sind die entsprechenden Rezeptoren bereits von Koffein besetzt, wird die Müdigkeit nicht mehr gleich stark wahrgenommen. Die Reaktionszeit wird verkürzt, die Leistungsbereitschaft steigt. Der Haken daran: Der Körper gewöhnt sich sehr schnell an Koffein. Bald reicht eine kleine Dosis für den gewünschten Effekt nicht mehr aus. Nur gelegentlicher Konsum wirkt.
Mikropausen.
Gönnen Sie Ihrem Hirn regelmässige Pausen. Mindestens alle 60 bis spätestens 90 Minuten. Noch besser: Lehnen Sie sich nach jedem erledigten Task kurz zurück, schliessen Sie die Augen und machen Sie eine Mikropause. Dafür reicht schon eine Minute. So beugen Sie Leistungstiefs und damit verbunden oft auch Erschöpfung und Kopfschmerzen vor.
Aktivieren Sie Ihre Sinne.
Wenn Sie hauptsächlich „kopflastiger“ Arbeit nachgehen, beanspruchen Sie eine bestimmte Region in Ihrem Hirn besonders stark: Den präfrontalen Kortex. Durch das bewusste aktivieren verschiedener Sinne verschaffen Sie diesem eine Pause und damit wichtige Erholung. Konzentrieren Sie sich zum Beispiel einige Minuten nur darauf, was Sie hören. Arbeiten Sie jedoch in einer lauten Umgebung, verschaffen Sie diesem Sinn eine Pause und ziehen Sie sich regelmässig an einen ruhigeren Platz zurück.
Handy und Computer bleiben aus.
Apropos präfrontaler Kortex: Diesen brauchen Sie immer dann, wenn Sie Informationen bewusst verarbeiten. Ihr Hirn, stets zu Diensten, macht dabei keinen Unterschied, ob es die aktuellsten Geschäftszahlen oder die Statusupdates Ihrer Facebook-FreundInnen liest. Gönnen Sie ihm wirklich eine Pause! Schalten Sie ab.